14
Aug
2005

Warum ich diese Stadt hasse

Es hat nie gefunkt zwischen uns. Am Anfang schon gar nicht, dann versuchte ich es mir sehr kurz schön zu reden und dann versuchte ich, immer noch zu hoffen.

Es ist wie, wenn man eine Beziehung aufnimmt - ich habe mindestens zwei Freundinnen erlebt, die übers Internet Kerle kennenlernten und da war es genau so - und man will irgendwie (unbedingt, gegen besseres Wissen, weil man doch gesucht hat und jetzt doch noch finden will) aus etwas etwas machen, was von Anfang an nichts war. Es hat halt nicht gefunkt.

Ja, genau, so geht es mir mit dieser Stadt. Nichts an ihr ist wirklich schrecklich, ich mochte schon objektiv kritkablere Orte leiden, nichts an ihr interesssiert mich. So ist das.

Diese Stadt ist ohne Herausforderung für mich, ohne Wunde, ohne Entdeckungspotential. Sie ist zutiefst öde.

Eigentlich hasse ich diese großen Kleinstädte. Ich mag nur Großstädte, wie Frankfurt (Main) oder Berlin, jetzt mal völlig ungeachtet der Dauerdiskussion, ob das überhaupt Großstädte sind, und nicht nur provizielle Pseudos, verglichen mit London, New York, Mexiko City, Istanbul und was weiß ich. Da rede ich wieder in meinem kleinen Kosmos.

Also: so genannte Großstädte, aber nix so mittelprächtiges wie die Landeshauptstadt des Freistaats Thüringen (jetzt ist es raus)
... oder gleich Natur, Wildnis, grün und Abhängen und zu sich selber kommen ohne jede Stadt, also per example: BB-Land.

Die Sehnsucht nach den Gegensätzen und die Identifizierbarkeit der Gegensätze. Wenn man aus Beton-Frankfurt raus fährt und sieht grün, dann ist man überrascht, erfreut, beglückt: Es gibt es, Farben, Ruhe, Wetter, Tiere, Schönheit.

Wenns einem auf dem Land zu blöd ist, dann ist die Kraft der Stadt etwas, was ankommt. Wenn man aber hier sitzt, dann ist nichts Fisch noch Fleisch; ist das hier Natur oder Kultur oder dann doch beides nicht? Einfach nur Behörden, Routine, Langeweile.

Warum ich es nicht abkann: In Gefahr und höchster Not ist der Mittelweg der Tod.
Es handelt sich sicherlich auch um ein Zwiegespräch mit mir, meinen Lebensphasenentscheidungen und um eine Konsolidierung meiner Selbstrettungswünsche für die nahe, mittlere und ferne Zukunft.

In diesem Sinne: Gute Nacht!

Die Postkarte

Silke hat tatsächlich mal eine Postkarte aus dem Urlaub geschrieben: "Ich musste einfach an dich schreiben ... die Insel fasziniert mich immer weider."
Mein Liebster las sie mir aus der Zweitwohnung Erstwohnung telefonisch vor und erst nach langem hin und her konnte ich dann rausbringen, um welche Insel es sich denn nur handelt. Lanzarote!

Ich hatte keine Ahnung, dass Silke überhaupt schon mal dort war, in Sachen Faszination ist das ja aber bekannterweise meine Insel. Dann muss sie wohl in den letzten zwei Jahren dort gewesen sein.

Gestern erzählte mir meine Mutter, dass Silke jetzt wieder einen Freund hat, das hat mich total verblüfft und fast schon angepiekst, so als wäre damit nie wieder zu rechnen gewesen. So als würde sie nun also meinen toten Bruder "betrügen". Dass das hohler Quatsch ist, ist mir überdeutlich klar.

Vielleicht Wohl war das Pieksen auch meine Angst, dass wir sie jetzt verlieren, und da ist die liebevolle Postkarte, die in dieser Form vielleicht erst jetzt möglich ist, eine sehr angenehme Abhilfe. Die bemühte Art, wie sie meine Eltern über ihre neue Liebe informierte, diese Postkarte an mich, spricht für das genaue Gegenteil.

Ich würde sie gerne mal wieder sehen. Ich habe ihr keine Postkarte aus dem Urlaub geschrieben, obwohl es mir durch den Kopf ging, es zu tun...

Reiserausch gestern

Es war ja kurz zu lesen, ein erster Bericht des gestrigen bewegten Geschehens ist in den ewigen Jagdgründen des www untergegangen oder wo auch immer. Er trug den Titel Zufreden.Müde.Verblüfft,
und drückte damit die Stimmung aus, in der ich war. Aus dieser Stimmung flossen die Worte - und das lässt sich kaum wiederholen.
Ich hatte eine lange Reise hinter mir, Berlin einmal von Südwest bis Südost in einem Abstandsradius von 40-80 km umrundet, war nachts um 1 Uhr 943 km hin und zurück gefahren und konnte es nicht fassen, wie leicht und beschwerdefrei das war.
Ich hatte mich richtig konzentriert am Steuer, eingeschmiegt in die Natur von BB-Land und die Kultur der Radiobeiträge von Radio Multikulti und DLF, ich war kein bisschen allein und doch ganz ohne Zwischenmensch.
Gegen das Haus habe ich mich entschieden, ich habe es sehr schnell gefunden, wie auch dieses klitzekleine Dorf, kurzer Abgleich mit der in mir gespeicherten Intenetabbildung. Es hat nicht lange gedauert, bis ich wusste, das ist es nicht, das Dorf ist schnucklig, aber eine Doppelhaushälfte in dieser Straße: Das geht gar nicht. Nebendran gab´s eine Vorgartenausstellung unterschiedlichster Gartenzwerge und tierischer Kompanien (Störche, Schwäne) gleicher Machart.

Es war dennoch erstaunlich schön gestern, ich fühlte mich bei aller Ziellosigkeit nicht nervös, wie ich es gewöhnt bin, ich hatte mich in meinem zwölften Haus eingerichtet und kutschierte mich darin, quasi wie im Wohnwagen durch die Gegend. Ich habe Offenheit und Gelassenheit gepürt, in einer unbekannten Reinheit.

Nun jedoch, wieder hier, bin ich krumpelig. Das liegt nicht nur am unglaublich absurden Augustwetter, wenn es denn daran überhaupt liegt...

Mehr

...hoffentlich morgen dann.
Eins noch als Übergangsworte des Tages zur Nacht zum nächsten Tag.
Radio paradiso vermeldete als Weisheitsspruch, im Urlaub haben wir uns ja über die Weisheitensammlung immer etwas lustig gemacht, also Herr Allerliebster noch schneller und überzeugter als ich, aber heute fand ich es ziemlich gut...

Jedenfalls:
Kommt ein Geschäftsmann zum Meister
[Ich verstehe nicht, warum ein Geschäftsmann, würde eher sagen "ein Schüler", aber was weiß ich, was das soll],
jedenfalls kommt wer zum Meister und fragt:
"Wie soll ich mein Leben richtig leben?"
Sacht der große Meister:
"Du solltest jeden Tag eine Person glücklich machen.
... Und wenn am Ende du selbst die Person bist."
Nach einer Pause sagt der Meister: "Also, wenn ich es recht überlege, es wäre sogar am besten, wenn du es selbst bist."
Gute Nacht!

Pech

Eben habe ich einen langen, ausführlichen, wohlformulierten Beitrag verfasst über einen ganz und gar verblüffend-zufriedenstellenden Tag - und da stürzt diese, von mir eigentlich sorgsamst geschützte Internet-Verbindung zusammen. Längere Texte werde ich in Zukunft nur noch in Word und Offline schreiben, das ist ja unberechenbar.
Dieser Zwischentext noch mal unter vollem Risiko, da kurz und nicht sonderlich inhaltsschwer.
Aber ich bin wieder da, und war doch weg, und bin von mir positiv überrascht.
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