..ma paura.
ENDE DER DURCHSAGE.
wasserfrau - 30. Aug, 23:21
..oder irgendwie so ähnlich.
Ich war schon im Bad.
Bin irgendwie betrübt, berauscht und sehr gedankenverschwommen.
Ich sehe in den Badspiegel und ich sehe eine Indianerin. Naja, das Schiff in Brandenburg hat´s gebracht und heute noch mal der Biergarten mit der Kollegin - ich bin braun, rotbraun, ich sehe Falten in meinem Gesicht und sehr schwarzes Haar drum herum.
Ich kann tun, was ich will: Betrübt, berauscht und sehr gedankenverschwommen sehe ich im Spiegel nun mal eine Indianerin.
Eine irgendwie alternde Indianierin.
Ich gucke nicht gern in den Spiegel. Ich vermeide ihn.
Aber wenn es passiert, wie eben gerade, dann bin ich belebt von dem, was ich sehe, obwohl ich nicht glauben kann, dass ich mich gesehen habe. Existenzialistischer Narrzissmus anstatt dem klinischen.
Dann bin ich, mindestens drei Fremdsprachen radebrechend (französisch, italienisch und polnisch) durch die Wohnung gerannt, mein schwarzes Haar raufend. An den entlassenen Kollegen denkend.
Ich kam mir so alt vor wie die Frau im Spiegel und so jung, wie die zu der sie sprach.
motherconstrustion in later days.
wasserfrau - 30. Aug, 22:47
Zu guter letzt und allerletzt...
Zwischen den Bierschlucken und weil das warme Nasse, irgendwie mehr nach vernünftiger Nahrung schmeckt als bloße Bierschlucke:
Also, ich aß heute abend in einem gewissen Abstand zwei Fertigprodukte, die irgendwie Asia-Suppe hießen. Erst wollte ich sie vergleichen, naja, das geht ja immer noch, aber jedenfalls dachte ich, es handele sich um konkurrierende Hersteller, die ich nun miteinander in einen Verbrauchertestwettbewerb ziehen könnte, denn Suppe 1 war eindeutig besser als Suppe 2.
Dann jedoch musste ich feststellen: Beide Suppen waren von Maggi. Die erste im Glas, irgendwie Bihun-Indonesia, sehr gut, die zweite in der Dose, irgendetwas mit feelgood auf dem Reklamedosenaufdruck. Feel good und schmecktgut sind wohl verschiedene Dinge.
Aber jetzt ist es ja irgendwie nur noch ein Maggi-interner Vergleich... und dafür bin ich echt nicht zuständig.
Ich hätte in meinem Stammkneipenbistrowasweißíchrestaurant heute das Lammfleisch mit Galsnudeln nehmen sollen, das ist das beste Gericht, das sie dort anbieten. Habe ich aber jammerschaderweise nicht getan, musste mich ja unbedingt mit Maggi auseinandersetzen.
wasserfrau - 30. Aug, 21:41
für eine Postkarte... es muss einfach sein.
Gestern schon. Karte im Kasten. Wie selten, wie überraschend.
Ich war überanstrengt und konnte die Schrift nicht lesen. Ungefähr die Hälfte ... völlig unleserlich, immer kleiner werdend. Es hätte ticken können.
Ich grübelte über die unbekannte, fremde Ansicht auf der Ansichtskarte, konnte nur sehen: CZ.
Ach so: Jo...aus Tschechien.
Da konnte ich endlich die erste Zeile lesenentziffern:
Nachdem ich deine liebe Adresse gefunden habe...
Er schreibt wie aus dem 18. Jahrhundert, er ist einfach Trost und Genuss, hat mit Goethe Geburtstag ... und ist nicht mehr jung, dafür krank.
Ein Trost ... und ich hoffe, er ist bald wieder hier.
wasserfrau - 30. Aug, 20:30
Eine neue Idee.
Ich will von meinem neuen derzeitigen Job nur noch weg. Ich könnte selbst kündigen - und dann Arbeitsamtssperre, ungewisse Perspektive, mein Liebster hat dummerweise gar kein Geld - na, der ganze Rap.
Also könnten die mich kündigen, kleine Abfindung und Drohung mit dem Arbeitsgericht - fertig wär´s, und ich frei zum Nachdenken und Leben wollen. Is nicht: Ich sitz hier zwar schlecht bezahlt und unter Wert und äußerst vergrämt - aber auf einem sicheren Job, unbefristet, durchfinanziert, hier kündigt mich keiner. Wenn das Wort Paradoxon irgendwo einen Platz hat, dann bezogen auf meine Situation!
Da dachte ich eben: Bitte, danke. Ich kann denen endlich mal sagen, frei und offen, wie ich das sehe, was da läuft. Intelligent, reflektiert, sprachgewandt, ohne jede Angst. Ich kann hier den Kasper machen und die Närrin - alles auf die eigene Kappe oder für meinen ersten Roman. (Wo sie dann viel dafür zahlen müssen, dass er NICHT veröffentlicht wird.)
Was mir im schlimmsten Fall passieren kann, ist dass ich gekündigt werde, dann ziehe ich meine Rechtsschutzversicherung, die ich noch nie benutzen konnte, dann sprechen wir uns.
Ich habe hier definitiv die bunten Narrenklamotten an und kann machen was ich will. Und merke es erst jetzt!
Oh Panne. Oder war das schon Demenz?
Jung werden, hallo...
wasserfrau - 30. Aug, 19:42
...dass ich dich angerufen habe.
Wir verstehen uns wirklich am besten, wenn wir so wenig wie möglich miteinander reden. Vielleicht dann, wenn ich gerade schwer in Form bin und brilliant auf dich einrede und du als gut unterhaltener Zuhörer fungierst.
Nie und niemals verstehen wir uns gut, wenn wir über Tätigkeiten und Perspektiven reden, wo auch nur am Rande der eine von den Entwicklungen und Taten des anderen betroffen sein könnte.
Ich wäre gerne wichtiger Teil eines Teams und kann das bei und mit dir nicht werden.
Auf gar keinen Fall sollte ich dich von der Arbeit aus anrufen, denn nun sitze ich da und habe überhaupt keine Ahnung, wie ich weiter machen soll. {Vielleicht kommt sie, die Ahnung, aber bald gerade erst Recht - aus Trotz} Klarer Fall: Ich sollte dich nicht anrufen, ich hätte dich nicht anrufen sollen.
Aber was ist bitte mit dieser Sehnsucht, die mich dazu trieb, wegen den anderen Dingen?
wasserfrau - 30. Aug, 11:34
Heute morgen wachte ich wieder mit verquerer Gemütslage auf. Das war etwas enttäuschend, da ich gestern Abend müdigkeits- und vorsichtshalber wenig Bier zu mir nahm, mich früh auf die Schlafstatt zurückzog und ebendort noch ein Lesestündchen einlegte, was überraschend angenehm war, in die fremden Geschichten einzutauchen (Barbara Wood: Haus der Harmonie), um dann relativ früh einzuschlafen. Durch diesen energetisch sinnvollen Umgang mit mir selbst hatte ich eine gelöste Stimmung für den heutigen Morgen als Belohnung erwünscht und –wartet.
So war es aber nicht. Dunkle Dämonen flogen durch das Zimmer und schrillten mich an, unlösbare Konstellationen im Hirn und der Magen hat auch mal wieder gleich heftig und gemein rebelliert.
Dann jedoch auftauchend wie aus einem Strudel nach Luft, frischer Luft schnappend und ruhiger werdend ein ermutigendes Zwiegespräch mit mir selbst. Die Formulierung vom „inneren Schweinehund“ fiel mir ein, der ja gemeiniglich als eine Instanz der Faulheit und Bequemlichkeit angesehen wird, die es dringend zu überwinden gilt – dann so heißt es, muss man endlich (!) mal dies oder jenes tun oder auch sein lassen, eindlich mal eine peinliche Sache ansprechen oder eventuell es auch schaffen, den Mund zu halten.
Ich hingegen definierte als inneren Schweinehund jenen kleinen Nervtöter selbst, der immer peitscht und mich nicht zur Ruhe kommen lässt, der mir das Versagen und Nicht-Können permanent verbietet. Da dachte ich plötzlich: Warum in aller Welt soll ich nicht einfach mal versagen, scheitern, mich als zu blöd für irgendeine der immerwährenden Verantwortungsschübe erweisen. Zu blöd oder meinetwegen zu uneinsichtig, zu unreif gar. Wenn das Geld alle ist, zur Mutter gehen, jammern und welches wollen, das sie mir sofort gibt, da sie welches hat. Nie habe ich das gemacht, mein Stolz, mein Funktionieren waren immer wichtiger als irgendetwas zu wollen. Das ist nicht blöd, aber anstrengend, am anstrengendsten aber ist es, immer nach dem gleichen Muster zu funktionieren.
Und wenn ich heute Hartz IV-Empfängerin wäre, ja und dann, würde doch auch irgendwie gehen und ich hätte viel Zeit. Ich meine das nicht zynisch!! Ich weiß, dass das Muster, sich und evtl. seine kids nicht selbst gut versorgen zu können, strukturell, weil das Leben so gelaufen ist, die reichlich größere Scheiße ist. Ich leide mit dem Beatchen und weniger nah bzw. unbekannterweise mit vielen anderen.
Für mich selbst nur, die ich immer, immer so eine Angst vor dem Abgrund habe, wäre es gar nicht so schlecht mal einen Schritt weiter (!) zu gehen. Bei hinreichend guten Überlebenschancen außer vielleicht für meine Angst.
wasserfrau - 30. Aug, 10:05