18
Jan
2006

Ein Bund ?!

An Sylvester habe ich beschlossen und verkündet (Zuhörerin: ich), dass dieses 2006 ein gutes Jahr wird.
Dann hat es sich schon wieder diverse Tage blamiert, gerade macht es Fortschritte. Kleine. Weiter so.
Dann ruft doch tatsählich Thilo an, mein langjährigster Freund wohl. Nun hatte ich aber mal wieder ein, zwei Jahre nichts von ihm gehört. Wie man sieht, ist das gar nicht schlimm, und das Gespräch wie eh und jeh, jipphideh...
Er vesauert wie ich in der Provinz, der Lethargie... Bei ihm ist das: im Saarland. Auch schwierig. Erstaunlich, dass wir dennoch ein nettes unterhaltsames Gespräch haben, eigentlich haben wir beide nichts zu berichten und doch.
Er will sich in Frankfurt bewerben, tausend Ausflüchte, ach naja vielleicht, vielleicht nicht. Ich predige ihm entschieden, es zu tun.
Er sagt: "Aber, wenn ich dort hingehe, dann musst du mir versprechen am Tag drauf zu kündigen."
Ich hab´s versprochen...

17
Jan
2006

Was nicht wirklich geschah...

Fragen zeichnend mit zu dünnem Stift…

„Wissen Sie“, sagt er zu mir, dabei hüpft mal wieder sein Mundwinkel, sein kleiner Tic setzt sich in Bewegung, „es wird sich nichts zum Besseren wenden, wenn sie es nicht wollen.“ Der Tic hat sich zurückgezogen, nun trommelt er leicht und beschwingt auf dem viel zu niedrigen Tisch, zu dem er sich für diese Tätigkeit mit seinem gesamten massigen Körper hinunter schrauben muss. „Sie müssen den Stier schon bei den Hörnern packen.“
Er wirkt sehr zufrieden mit seinen Worten. Seine Mundwinkel kräuseln sich, als hätten sie niemals gezuckt, ich überlege kurz, ob man diesen Gesichtausdruck „maliziös“ nennt. Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß aber, das waren die Schlusssätze. Schon erhebt sich sein Körper erstaunlich schnell, seine riesige Hand schießt hervor. Ich schüttele sie und greife meine Tasche. Ich mag ihn ziemlich gerne, aber er geht mir gerade arg auf die Nerven.

Wozu geht man zum Psychiater? Er ist gar kein Psychiater, sondern ein Psychotherapeut –
um die Sache zu verdeutlichen und zu verwischen, beides zugleich, nenne ich ihn einfach „Psychiater“. Er sagt mir Dinge, auf die ich selbst ohne weiteres komme, ab und zu auch solche, auf die ich nicht gekommen wäre – und die ich prompt für abwegig halte. Interessant ist eigentlich nur, was er nicht sagt. Es gibt Dämonen in mir und Gedankensplitter, die in seinem Repertoire nicht vor zu kommen scheinen. Dadurch macht er mir die Auswahl leichter.

stärker als ihr denkt...

Gestern ein Telefongespräch mit Ulli. Auch sie ist dazu übergegangen, ihre beruflichen Erfahrungen zu notieren. Sicherlich ein gutes Verfahren. Im Gespräch waren wir uns einig, dass wir das brauchen, um einen Rest Selbstbewusstsein zu behalten im ganzen Schlamassel – und wie sehr der berufliche Alltag das abzubauen droht! An einem anderen Ort und bei einem anderen Arbeitgeber – in einem anders gelebten Leben sowieso –
macht Ulli etwas Ähnliches durch wie ich: Etwas, was sich anfühlt wie ein schockhafter beruflicher Abstieg. Waren wir nicht mal gut, waren wir nicht mal anerkannt, hatten wir nicht mal was zu sagen? Was ist nur los? Ich neige eher als sie zur Vorstellung des Umstülpens und Loslassens und Wegtretens, bloß so nicht mehr allzu lange weitermachen. Es dörrt mich aus und macht mich mickrig. Eher noch ein vie de bohème als das. Dachte ich, dann bekam ich prompt Angstzustände. Die gefühlte Courage kam hinter der gewollten nicht mehr her. Stehen bleiben, Luft holen, etwas kleinere Schritte machen. Mal sehen.

16
Jan
2006

Berliner Winter-Baby

Wir waren in Berlin. Mal wieder Berlin im Winter. Ich kenne es wohl doch mittlerweile, kein Erschrecken mehr über die grauslige Kälte. Freie Fahrt in die Hauptstadt. Wiedererkennungsfreude ab AVUS. Hallo, meine Lieblingsstadt.
Die Besuchsatmosphäre erwartet neu. E. in komplett neuer Lebenssituation, mit einem sehr friedlichen und äußerst wach dreinblickenden Neugeborenen und in sehr schönen, „gesicherten“ Verhältnissen. Sie, die nie wusste, wovon sie leben soll und lange in einsamen Kohlekleinwohnungen weinte, jetzt in einer Vierzimmerwohnung, schön eingerichtet, sehr entspannt. Als ich wieder in Thüringen bin, mit der Aussicht auch am nächsten Tag meinen Sklavendienst zu verrichten, mir meine campinghafte Wohnumgebung anschaue, beneide ich die Freundin fast rettungslos – obwohl das absurd ist. Alles ist hübsch in dieser Wohnung, alles scheint reibungslos zu funktionieren, die Elternteile greifen vom Kochen bis Baby Versorgen Hand in Hand, abends werden Filme mit Beamer an die Wand geworfen. Stilvoll familiär. E. hat sich nur wenig verändert, seit sie Mutter ist, sieht sie etwas mediterraner aus, aber mit ihren Eigenheiten ist sie ganz die Alte. Erstaunlich wie oft sich ihre Lebenssituation jedoch verändert hat in den vergangenen 10 Jahren.
Ich lasse mich etwas in die wohlgeordnete Familiensituation fallen, Elternschaft hat doch was Zivilisatorisches. Dann aber noch mal mit N. nach Kreuzberg, Tapas essen bis zum Platzen, ein wenig durch die Straßen gehen, doch es ist so kalt, dass N. aufgeben will – um, so sagt er, lieber in Neukölln noch ein Bier zu trinken. Dort jedoch, wie vielfach schon angesprochen, gibt es keine Kneipenauswahl, wir gehen schnell zwei Straßen durch, N. scheint aufzugeben. Ich bin frustriert und bekomme einen der gegenwärtig nicht gerade seltenen Schlechte-Laune-Anfälle.
Der hört nicht auf bis zum nächsten Morgen. In der Nacht hatte ich einen fürchterlichen Alptraum, der sich auf meine berufliche Situation bezog. Allerdings fiel mir auf, dass ich bei E. in Berlin nie gut schlafen konnte, ganz gleich in welcher Wohnung. Das hat auch etwas zu sagen, genau wie die Angespanntheit, die mich so oft begleitet, wenn ich mit ihr zu tun habe.
Am Morgen gehen wir in Friedrichshain brunchen, preisgünstig und ach so touristentypisch, aber nicht wirklich gut. Doch der Bauch ist dann voll und die zitty gelesen. Ein echtes Berlin-Gefühl hat sich gar nicht wirklich eingestellt. Ich bin nicht mehr so verwundert und überrascht, Berlin ist bekannter geworden. Das jedoch hat auch Vorteile, ich kenne mich aus. Nicht so gut, dass die Rückfahrt aus der Stadt heraus nicht voller Umwege wäre, aber gut genug, dass man das eher genießt als etwa nervös zu werden. Zum Schluss wieder Zehlendorf und merkwürdige Stadtrandgebiete und doch nicht noch mal an die Havel, denn es wird schon bald dunkel.

13
Jan
2006

Schäume

Heute Nacht träumte ich, ich zöge mit N. in eine WG in Neukölln. Eine riesige Wohnung, wir hatten ein riesiges Zimmer und noch ein weiteres, und überhaupt war alles sehr sehr weitläufig und sehr schön. Christin, die ich noch von Frankfurt kenne und schon extrem lange nicht mehr gesehen habe, lebte dort auch, was ich angenehm fand. Alles, alles fand ich angenehm.
Am Liebsten würde ich nur noch schlafen und träumen, jedenfalls solche schönen Träume...

In der Tat fahren wir morgen nach Neukölln zu E. und M. und dem neugeborenen Töchterlein - und diese drei wohnen in einer großen Wohnung (4 Zimmer immerhin). Aber ganz so einfach wird es dort nicht. E. und ich sind treue Freundinnen, aber einfach war es oft nicht. Und jetzt dreht sie schon wieder ständig am Rad, alles aber auch alles beim Baby gibt Anlass zu Sorge und Stress, dabei scheint alles ganz normal und bestens. Und wir werden alle zusammen wenig Nachtschlaf haben - und dann muss ich Montags gleich wieder arbeiten.

Ach: Solche Traumschaumbäder - sind doch besser.

12
Jan
2006

Besonders schlechte Tage

Heute habe ich mir überlegt, was wohl passieren würde, wenn ich in unseren diesen bescheuerten Gruppenkalender in dieser bescheuerten Firma zu irgendeinem halbnahen Zeitpunkt neben meinen Namen reinschreiben würde: Suizid.


Liebe Leser, nein das ist jetzt kein versteckter Hilferuf, versteckt ist er ja sowieso nicht, aber was ich nur sagen wollte: Ich habe das jetzt nicht notiert, damit jemand gleich ernsthaft in Sorge gerät. Die allerbesten Tage sind es halt auch mal wieder nicht: Ich stehe einfach neben mir und meinen Plänen.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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