Berliner Winter-Baby
Wir waren in Berlin. Mal wieder Berlin im Winter. Ich kenne es wohl doch mittlerweile, kein Erschrecken mehr über die grauslige Kälte. Freie Fahrt in die Hauptstadt. Wiedererkennungsfreude ab AVUS. Hallo, meine Lieblingsstadt.
Die Besuchsatmosphäre erwartet neu. E. in komplett neuer Lebenssituation, mit einem sehr friedlichen und äußerst wach dreinblickenden Neugeborenen und in sehr schönen, „gesicherten“ Verhältnissen. Sie, die nie wusste, wovon sie leben soll und lange in einsamen Kohlekleinwohnungen weinte, jetzt in einer Vierzimmerwohnung, schön eingerichtet, sehr entspannt. Als ich wieder in Thüringen bin, mit der Aussicht auch am nächsten Tag meinen Sklavendienst zu verrichten, mir meine campinghafte Wohnumgebung anschaue, beneide ich die Freundin fast rettungslos – obwohl das absurd ist. Alles ist hübsch in dieser Wohnung, alles scheint reibungslos zu funktionieren, die Elternteile greifen vom Kochen bis Baby Versorgen Hand in Hand, abends werden Filme mit Beamer an die Wand geworfen. Stilvoll familiär. E. hat sich nur wenig verändert, seit sie Mutter ist, sieht sie etwas mediterraner aus, aber mit ihren Eigenheiten ist sie ganz die Alte. Erstaunlich wie oft sich ihre Lebenssituation jedoch verändert hat in den vergangenen 10 Jahren.
Ich lasse mich etwas in die wohlgeordnete Familiensituation fallen, Elternschaft hat doch was Zivilisatorisches. Dann aber noch mal mit N. nach Kreuzberg, Tapas essen bis zum Platzen, ein wenig durch die Straßen gehen, doch es ist so kalt, dass N. aufgeben will – um, so sagt er, lieber in Neukölln noch ein Bier zu trinken. Dort jedoch, wie vielfach schon angesprochen, gibt es keine Kneipenauswahl, wir gehen schnell zwei Straßen durch, N. scheint aufzugeben. Ich bin frustriert und bekomme einen der gegenwärtig nicht gerade seltenen Schlechte-Laune-Anfälle.
Der hört nicht auf bis zum nächsten Morgen. In der Nacht hatte ich einen fürchterlichen Alptraum, der sich auf meine berufliche Situation bezog. Allerdings fiel mir auf, dass ich bei E. in Berlin nie gut schlafen konnte, ganz gleich in welcher Wohnung. Das hat auch etwas zu sagen, genau wie die Angespanntheit, die mich so oft begleitet, wenn ich mit ihr zu tun habe.
Am Morgen gehen wir in Friedrichshain brunchen, preisgünstig und ach so touristentypisch, aber nicht wirklich gut. Doch der Bauch ist dann voll und die zitty gelesen. Ein echtes Berlin-Gefühl hat sich gar nicht wirklich eingestellt. Ich bin nicht mehr so verwundert und überrascht, Berlin ist bekannter geworden. Das jedoch hat auch Vorteile, ich kenne mich aus. Nicht so gut, dass die Rückfahrt aus der Stadt heraus nicht voller Umwege wäre, aber gut genug, dass man das eher genießt als etwa nervös zu werden. Zum Schluss wieder Zehlendorf und merkwürdige Stadtrandgebiete und doch nicht noch mal an die Havel, denn es wird schon bald dunkel.
Die Besuchsatmosphäre erwartet neu. E. in komplett neuer Lebenssituation, mit einem sehr friedlichen und äußerst wach dreinblickenden Neugeborenen und in sehr schönen, „gesicherten“ Verhältnissen. Sie, die nie wusste, wovon sie leben soll und lange in einsamen Kohlekleinwohnungen weinte, jetzt in einer Vierzimmerwohnung, schön eingerichtet, sehr entspannt. Als ich wieder in Thüringen bin, mit der Aussicht auch am nächsten Tag meinen Sklavendienst zu verrichten, mir meine campinghafte Wohnumgebung anschaue, beneide ich die Freundin fast rettungslos – obwohl das absurd ist. Alles ist hübsch in dieser Wohnung, alles scheint reibungslos zu funktionieren, die Elternteile greifen vom Kochen bis Baby Versorgen Hand in Hand, abends werden Filme mit Beamer an die Wand geworfen. Stilvoll familiär. E. hat sich nur wenig verändert, seit sie Mutter ist, sieht sie etwas mediterraner aus, aber mit ihren Eigenheiten ist sie ganz die Alte. Erstaunlich wie oft sich ihre Lebenssituation jedoch verändert hat in den vergangenen 10 Jahren.
Ich lasse mich etwas in die wohlgeordnete Familiensituation fallen, Elternschaft hat doch was Zivilisatorisches. Dann aber noch mal mit N. nach Kreuzberg, Tapas essen bis zum Platzen, ein wenig durch die Straßen gehen, doch es ist so kalt, dass N. aufgeben will – um, so sagt er, lieber in Neukölln noch ein Bier zu trinken. Dort jedoch, wie vielfach schon angesprochen, gibt es keine Kneipenauswahl, wir gehen schnell zwei Straßen durch, N. scheint aufzugeben. Ich bin frustriert und bekomme einen der gegenwärtig nicht gerade seltenen Schlechte-Laune-Anfälle.
Der hört nicht auf bis zum nächsten Morgen. In der Nacht hatte ich einen fürchterlichen Alptraum, der sich auf meine berufliche Situation bezog. Allerdings fiel mir auf, dass ich bei E. in Berlin nie gut schlafen konnte, ganz gleich in welcher Wohnung. Das hat auch etwas zu sagen, genau wie die Angespanntheit, die mich so oft begleitet, wenn ich mit ihr zu tun habe.
Am Morgen gehen wir in Friedrichshain brunchen, preisgünstig und ach so touristentypisch, aber nicht wirklich gut. Doch der Bauch ist dann voll und die zitty gelesen. Ein echtes Berlin-Gefühl hat sich gar nicht wirklich eingestellt. Ich bin nicht mehr so verwundert und überrascht, Berlin ist bekannter geworden. Das jedoch hat auch Vorteile, ich kenne mich aus. Nicht so gut, dass die Rückfahrt aus der Stadt heraus nicht voller Umwege wäre, aber gut genug, dass man das eher genießt als etwa nervös zu werden. Zum Schluss wieder Zehlendorf und merkwürdige Stadtrandgebiete und doch nicht noch mal an die Havel, denn es wird schon bald dunkel.
wasserfrau - 16. Jan, 13:51
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fraufrank - 17. Jan, 10:33
wie vom grund herauf gespühlte erinnerungsmomente scheinen die beschriebenen stationen dieser reise. in eine stadt, durch die eigenen befindlichkeiten, durch erinnerungen, sehnsüchte und stadtteile.
eine frage bleibt: die freundin sehe mediteran aus deutet auf ihren kleidungsstil hin oder ihre körperfülle, oder etwas, das man nicht sehen sondern nur erfahren kann?
eine frage bleibt: die freundin sehe mediteran aus deutet auf ihren kleidungsstil hin oder ihre körperfülle, oder etwas, das man nicht sehen sondern nur erfahren kann?
wasserfrau - 17. Jan, 11:33
Mediterran
Doch man kann es auch sehen. Die Freundin ist Portugiesin und war immer sehr zierlich, klein sowieso, und wunderhübsch. Jetzt ist sie weder hässlich noch fett, hat aber eine gewisse Rundlichkeit - ihr Gesicht ist nicht mehr sooo Männer-kreischen vor Hormonstau-attraktiv, viel mehr sieht es schön reif-weiblich aus und irgendwie eben südlicher als zuvor.
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