Buntwaesche

13
Okt
2005

Inspiration

Da fällt´s mir auf:
Ich liebe Gruppen, die gemeinsam eine Sache verfolgen.

Die Gruppen, die ich meine, haben nicht drei Buchstaben und sitzen regelhaft nicht im Parlament.

10
Okt
2005

Maria des Ostens

tara
Sie mache ich mir und euch heute abend noch zum Geschenk. Ich finde, das ist ein sehr schönes Bild (merci!). Es gibt die Darstellungen der Grünen Tara nämlich auch in ziemlich kitschig, zumindest was meinen Geschmack betrifft. Nun aber gefällt´s mir gut.

8
Okt
2005

Die beste Zeit

ist die,
wenn man voller Hoffnung ist,
aber ohne Ziel.

Jedenfalls (viel) besser als umgekehrt.

Blind

Als ich heute recht beseelt durch die Innenstadt von Erfurt taumelte, da tönte es plötzlich hinten vom Platz sehr laut und demonstrativ. Reden wurden geschwungen und laut applaudiert und gebuht, je nachdem. Es hörte sich so engagiert an, wie man in Erfurt lange keine Demo mehr gehört hatte.

Es waren nicht irgendwelche Anarchos (wer weiß), es waren blinde und sehbehinderte Menschen, denen die Thüringer Landesregierung in einem ihrer unnachahmlich peinlichen Mißgriffe das Zusatzgeld streichen will. Sie machten ein ziemliches Spektakel und ich hoffe es nutzt.

Als sie so herrlich lärmten, dachte ich an einen Radiobericht, den ich einstmals auf einer meiner unzähligen Autofahrten hörte. Über ein nordafrikanisches Duo, das aus zwei blinden Menschen besteht, und die, in Berlin wohl, (auch) deswegen ihr Publikum zu lauter, engagierter Session hinrissen. Hören! Bemerkbar machen! Den Namen des Duos hatte ich vergessen.

Später am Nachmittag war ich im Media Markt, wollte eigentlich tibetische Musik kaufen. Das ging zu weit, die gab es nicht. Ich griff enttäuscht wenigstens zu ein bisschen Wellness-Schnulli-Musik für kleines Geld, die vielleicht zum Meditieren taugt.

Und plötzlich lag sie direkt vor mir, inmitten eines Angebotes von tausenden CDs: Amadou & Mariam, produced by and with Manu Chao. Vielleicht konnte ich mich wegen des geschätzten Manu Chao erinnern: jedenfalls das sind die beiden. Jetzt können sie gerade mein Zimmer vollsingen. Sehr gut.

7
Okt
2005

Empfehlung

Es gibt immer was, was gut tut.
Zum Beispiel dieser Film: Bin-Jip.


Die Idee zu BIN-JIP (zu deutsch: "Leere Häuser") kam Regisseur Kim Ki-duk, als ihm beim Entfernen eines Flyers über dem Schlüsselloch seiner Tür klar wurde, dass die Häuser, bei denen diese Werbung seit Tagen unberührt hängen blieb, leer stehen mussten. Die Vorstellung einer leeren Villa brachte ihn auf die Idee von einem Menschen zu erzählen, der in die diese Leere eindringt und sie mit Wärme zu füllen vermag. Bewusst lässt der koreanische Filmemacher die Menschen in seinen Filmen wenig oder gar nicht sprechen. Denn sie tragen eine tiefe Verwundung in sich und haben das Vertrauen in ihre Mitmenschen aufgrund von schmerzhaften Enttäuschungen verloren.

Instead of

Fast schon überzeugt davon, dass ich gar keinen Urlaub mehr machen will, solange ich hier noch arbeite:
werden Bilder zum Ersatz.
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mtkoya1 temple

5
Okt
2005

Um mich selbst zu erinnern

Dann die Beschreibung der Nomaden-Kulturen des Altai in Paulo Coelhos "Zahir" und Olga Khartidis "Samarkand"...


Danke

Der IKEA-Katalog ist da

...ich hab mich richtig gefreut.

In Erfurt macht am 19.10. der IKEA auf, genau an der Rennstrecke von mir zur Arbeit. Das ist ein Ding.

Als ich hier anfing zu arbeiten, im Juli vergangenen Jahres, hätte ich einen IKEA in meiner Nähe gut brauchen können. Da war er gerade in der Verhandlung um Bauplatz etc. Dann sollte er "2006" eröffnet werden. (Der damals nächste wahlweise in Leipzig oder Kassel, witzig.)

Die sind schnell. Viel schneller als ich. Ich war mir sicher, zwischendurch, dass ich hier weg wäre, bis IKEA kommt. Gedacht. Die haben mich rechts überholt.
Allein wie die in den ersten Tagen des Baus die neue Straße gezaubert haben, und dann den ganzen Rest. Die sind so schnell und versiert, die können vermutlich sogar IKEA-Möbel aufbauen.

Nun könnte ich heute abend den Katalog studieren und dabei ein feines Leberwurstbrot essen.

Und denkt immer dran: Niemals Samstags zu IKEA.
(Aus der Reihe großer Lebensweisheiten).

19 Engel an meinem Bett

Heute morgen.

Ich danke der glückhaften Erinnerung.

4
Okt
2005

Geheimnisvolle Närrin

„Last night the DJ saved my life“, aus irgendwelchen Gründen zog dieses Lied durch meinen Geist als Nachklang eines Erlebnisses ganz seltsamer Art.

Sonntag Abend in der großen Stadt, sozusagen am Vorabend der Einigkeitsfeierlichkeiten zwischen Deutschen und Deutschen, ich überreizt aus diversen Gründen, kann und muss mich mit dem Liebsten streiten, gerate bereits im Auto in irgendeine Rage. Wir gehen in eine spanische Kneipe, als erste treffen wir die, die wir irgendwie immer treffen, ich will gar nicht, ich habe keine Lust, ich muss streiten. Die Stimmung ist sehr schwierig, jedenfalls meine.

Wir setzen uns an den letzten freien Tisch, sehr eingeklemmt an der Theke, wir werden erst mal nicht und dann falsch bedient, mir ist es wurscht, ich nehme, was man mir bringt, der Mann ordert um. Wir führen in Sequenzen ein wirres, unhandliches, übellauniges Gespräch von exakt der Sorte, die nichts bringt.

Am Tisch daneben eine sehr bunte Truppe, wie man sie hier auch nicht immer sieht. Aufgetakelte Menschen, sehr präsent, sprechen mal deutsch, mal amerikanisch. Direkt neben uns fällt mir eine Frau auf, sie muss auffallen, sie will, sie hat sich sehr sexualisiert angezogen, ihre langen Beine in helle Strümpfe, die Füße in Pumps gepackt. Ein kurzes schwarzes enges Kleid, blonde Haare. Sie schaut zu mir rüber, als würde sie mich kennen, nickt mir in einem Aufschein zu, der aussieht wie allertiefstes Wiedererkennen. Ich kenne sie nicht, weiß nicht wie ich reagieren soll. Wende mich wieder dem Gesprächspartner zu, ignoriere sie. Im Laufe meiner beiden Biere nimmt sie aber immer mal wieder ein bisschen Kontakt auf, will Feuer, obwohl ein Riesenbenzinfeuerzeug vor ihr liegt. Sie hat einen irren Blick manchmal, als sei sie wirklich etws borderlinemäßig unterwegs, vielleicht auch Koks, da bin ich mir nicht sicher, da kenn ich mich zuwenig aus. Eher Psycho. Wenn sich kurz ihr Gesicht verzerrt zu diesem Irren, immer nur kurz, dann bekommt ihre zwar spezielle, aber an sich augenscheinliche Attraktivität etwas Absurdes.

Zwischendurch schleppt sie von der Theke einen großgewachsenen Schwarzen an ihren Tisch, der aussieht wie die Bilderbuchattrakivität vieler Frauenwünsche. In Sekundenschnelle hält sie mit ihm Händchen über den Tisch hinweg, spricht fließend amerikanisch. Alles scheinen sich prächtig zu amüsieren, wenn auch etwas exaltiert.

Wir natürlich nicht, wir knabbern an unserem sinnlosen Gespräch und der Schaumkrone unserer Biere. Ich habe auf nichts richtig Lust, will aber auch nicht heim, auf gar keinen Fall. Der Liebste unbedingt. Also gut, nicht gut, aber dann halt ja. Er steht schon auf und geht zur Theke zum Zahlen vor, ich stehe auf, muss mich durch kämpfen so eng ist es, da trifft mich der Blick der blonden Frau mit voller Intensität. „Was, du willst schon gehen?“ stößt sie fast leidend hervor. Ich bin wie von Anfang an leicht verlegen, sage „Ja“, was sonst. Sie steht auf, lässt die Hand des Bilderbuchmannes los. Sie fragt mich, ob sie mir meine Jacke anziehen darf. („Bitte!“) Jetzt wird´s ja wirklich etwas seltsam. Ich ziehe mir im Zuge meiner herbstlichen Zwiebelverpackung Jäckchen 1 selbst über und dann lasse ich es zu. Sie zieht mich behutsam an, schmiegt sich plötzlich sehr von hinten an mich, sagt ernst, langsam und intensiv: „Du bist die schönte Frau, die ich in meinem ganzen Leben jemals gesehen habe.“ Verwirrter Blick von mir. Sie sagt: “Ohne Scheiß“. Mein Liebster wartet, sie sieht es, sie schüttelt den Kopf, lässt mich los, sagt: “Der hat dich gar nicht verdient.“

Natürlich hatte sie einen Knall, wer weiß wie oft sie so aus sich heraus geht und solches Zeug erzählt. Jacke anziehen? Spiegelung? Musste man sie schon öfters mal liebevoll anziehen, in der Klink vielleicht. Macht sie es nach?

Natürlich bin ich keine aufsehenerregende Schönheit. Wochen und Monate laufe ich durch die östliche Exilstadt und darf davon ausgehen, dass ich nahezu unsichtbar bin. Ich beschäftige mich mit meiner wachsenden Körperfülle und, dass ich ja auch nicht mehr so aussehe wie vor 10 Jahren. Ich meide Spiegel, was aber irgendetwas – meiner Erfahrung nach mit Fremdheitsgefühlen zu tun hat, auch im Urlaub vermeide ich mich selbst zu sehen. Dennoch: Als ich Zuhause vor dem Spiegel stehe, sehe ich eine Frau, die ich selbst schön finde und die auf seltsame Art von innen strahlt, die Indianerin ist wieder da, und hat die abgplackerte Angestellte aus dem Osten kurzfristig verdrängt.

Die Beleuchtung macht´s, ich weiß. Die Einbildung. Sie hat eine tiefe Bedürftigkeit bei mir getroffen, von ihrer eigenen natürlich mal ganz abgesehen. Aber die geheimnisvolle Närrin, zu der ich spröde war und kontrolliert, hat mir was gegeben, es lässt sich nicht vertuschen.
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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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