Schleudern

9
Jan
2006

First day after

Der erste Tag des alten Grauens. Wieder in der Burg.
Draußen klirrende Kälte, die Fahrt zur Arbeit durch dichtesten Nebel, das Lebensgefühl unwirklich und klamm.
Den Mann im Bett habe ich angeschrieen, dass ich mich wie eine Verurteilte fühle. So als hätte er mich verurteilt.
Manchmal stelle ich es so dar.
Der erste Tag des alten Grauens. Wieder in der Burg.
The first day after.
The first step to a better future!

8
Jan
2006

Vergängliche Schönheit

Nachts, Hand in Hand durch den kalten Wind. Der Mantel weit offen, damit ich unbeengt ausschreiten kann. Vorne an der Ecke, am Ende der Straße noch mal Pommes rot-weiß, die letzten des Tages, dann geht der Koch nach Hause. Nochmal kalter Wind, der die Trauer wegpustet.
Am nächsten Morgen wache ich eingerollt wie eine Katze auf der lieb gewonnenen Brust auf. Immer noch erstaunlich gefasst.

4
Jan
2006

Paradox

Man muss nur den anderen (halbwegs) überreden, bei einem Wagnis mit zu machen, kriegt man´s gleich selbst mit der Angst zu tun. Allerdings kann ich mich in Punkto Angst natürlich auf ihn verlassen, er springt ganz sicher vor mir wieder ab. Dann kann ich mich wieder beschweren und feige bleiben, über ihn reden und ihn überreden.

Dann beginnt alles von vorn und man nennt es Refrain.

30
Dez
2005

Mannomann

Ich suche immer wieder Hilfe bei einem anderen, weil es ihn gibt. Dadurch versäume ich, auf mich selbst zu achten. Ich finde aber strukturell die gesuchte Geborgenheit nicht. Ich schaue ihm strukturell zu, wie er nervös wird, von der Anforderung – und versuche ihm beim Helfen zu helfen.

19
Dez
2005

Angst macht Schicksal

Wenn die Angstschwelle niedrig liegt, wird man ständig zum Spielball des Schicksals. Dinge, die sich ohne weitere Bedeutung, als normale Aufs und Abs erfahren ließen, werden im plus oder minus zur Erregung. Anders gesagt, ob etwas zugemutet wird oder erspart bleibt, wird dann gleich zu Gefahr oder Rettung.
Warum das manchmal, bei mir nämlich derzeit, so ist?
Keine Ahnung.

17
Dez
2005

It´s your (mid)life

Was die Krise betrifft, ist es ja vielleicht ganz günstig, sie zum angemessenen Zeitpunkt zu haben. Als die Altersangabe sich vorne eine vier zulegte, als vieles abgeschlossen war, als die unbekannte Freiheit winkte im Nebel: Da wurde der Nebel nur dichter, und es rieß kein grauer Wolkensamt auf, um ein frohes Sonnenlicht zu offenbaren, kein trällerndes Lied auf den Lippen. Doch: kurz und sehr gewollt und völlig illusionär - und dann ging alles schief.
Der graue Samt legte sich matt und verschließend und fies über alles, wo ich mir leichte Erfüllung nach dem Motto "Wann, wenn nicht jetzt?" erwünschte. Und ein böser Geist raunte: "Also bestimmt nicht jetzt." Ich zappelte und trotze und betrank mich und reimte mir mit nur sehr kurzfristigem Glaubenwollen und noch weniger haltbarem Glaubenkönnen neue Illusionen zusammen.
Es gibt keine Gnadenfunken aus Gold und Edelstein allein, weil man was hinter sich hat.
Übergänge sind Tunnel und Schluchten und Orkane und wilde Wasser, die trüb und tief zugleich wirken. Übergänge sind kein Wunschkonzert.
Aber genau das hatte ich gedacht, dass jetzt, wo ja alles schwer genug, aber halbwegs überstanden war, eine gnädige Biografieinstanz mir Aufgeschobenes und Nichtgemachtes rüberschieben würde auf einem Plätzchenteller der gehobenen Lebensverdienstklasse. Sonst wär mir vielleicht weniger matt und mulmig, hätte ich es mir nicht so ganz anders ausgerechnet.
U. am Telefon, ist in einer ganz anderen Situation, aber der gleichen. Erst da wird es mir deutlich. Sie, die so ganz anders lebt als ich, andere Prioritäten hat, sie schleudert genauso ungläubig durch die Krise. Im Spiegel der anderen findet man sich.

16
Dez
2005

Psychisch krank

Ich habe mir heute vorgenommen, psychisch krank zu spielen, um die Krise zu verlängern. Na, das hört sich komisch an. Und soll kein Hohn sein in den Ohren derer, die wirklich brutalst leiden.
Ich leide andererseits ja auch, manchmal halte ich mich für durchaus verrückt, dann wieder ist nur zu klar, dass das Normale und das Nicht-Normale keine scharfe Trennungslinie haben.
Ich will mich erleben und behandeln wie eine in der Krise, das ist alles. Um das Eigene zu stärken und schärfen. Meine Krise ist mir lieber als mich in Sicherheit zu wiegen, an der Oberfläche des eigenen Seelchens rumrobotern - und das plötzlich und umso erschreckender serviert zu bekommen, was man so einfach mal, weil Zeit ist, ein bisschen durchschreiten kann.
Dieser Weg wird kein leichter sein meint Xavier Naidoo und so unbeliebt er lange bei mir war, sind mir doch häufiger seine Worte im Ohr. Selbst bei dem Wort Mannheim bekomme ich ja schon nostalgische Gefühle, hier in dem Landstrich, wo man gerne das n bei nostalgisch weglässt.

28
Nov
2005

Träume und Johanniskraut

Es ist erstaunlich wieviele Blogs derzeit über den Umgang mit Johanniskraut berichten. (Ich sollte es mal zusammenstellen und verlinken, aber nicht mehr jetzt.) Winterdepression everywhere.
Und keine Haschisch-Hippies, schon gar nichts Exorbitantes, unsereins nimmt Bier und Paracetamol ... und eben ... hoffentlich rechtzeitig: Johanniskraut.
Ich behaupte ja auch, dass man nach Einnahme einer spätabendlichen Kapsel J. eher gute starke Träume hat. Oder es liegt bei mir an etwas anderem. Jedenfalls Träume, mit deren Erinnerung man beseelt aufwachen kann. Nie weiß man, was ein Traum bedeuten soll, diese verhuschte Symbolik aber auch. Aber man wacht mit den Traumbildern irgendwie gerädert und wie ungeschlafen auf oder sogar vom Horror gezeichnet, oder eben angeregt und beseelt. Das passiert mir in letzter Zeit öfters, letzteres, dabei hätte mich die Traumsymbolik auch zum Verzweifeln bringen können.
Heute Nacht, also die letzte, da träumte mir: Ich war auf einem Weg unterwegs, warum auch immer, kam vorbei eigentlich an einem Horrorgemälde von schwarzen Vögeln, einer war geköpft, einige (zwei? drei?) wie im Todeskampf, sich windend, andere wieder noch nicht ganz so fertig eindeutig tot. Aber irgendwie ein Schlachtfeld, obwohl der Zustand dieser schwarzen Gefiederten unterscheidbar war. Ich ging ziemlich zügig weiter. Dachte kurz nach: Ist das die Vogelgrippe? Wusste aber gleich, nein, die ist Propaganda und Quatsch, darauf lasse ich mich nicht ein. Ich ging weiter. Immer wieder rief ich mir auf meinem weiteren Weg das Bild in Erinnerung, aber da war ich schon weg, und unterschied das Schicksal der einzelnen Vögel in dem Haufen. In meiner Erinnerung. Sie waren unterschiedlich betroffen. Aber alle schwarz. Och nö. Kein unbewusster Rassismus, nö.

Dann war es irgendwann anders, im Traum: Ich hatte eine ganz kleine Gans geschenkt bekommen oder sie war mir zugelaufen oder was weiß ich, ein schneeweißes aufrechtes Gänsebaby. Das langsam wuchs und seinen langen Hals reckte - als ich aufwachte,aber nicht von selbst, sondern weckergeweckt, dachte ich sogar: "ein Schwan". Die Gans war immer bei mir, und wenn jemand Neues ins Bild kam - keine Ahnung wer - sprach sie ihn mit Konrad Lorenz "Papa" an. Und das war okay für mich, denn sie gehörte ja unverbrüchlich zu mir und wuchs.
Da jedoch klingelte der Wecker.
Ich war voller angenehmer Gefühle.

Oh Gott Au weia, jetzt, wo ich das lese, denke ich schon fast, dass das Unbewusste doch rassistisch ist und wie von Hitl*r gemacht, aber naja, um gegen Rassismus zu sein, habe ich ja mein Bewusstsein installiert. Das ist an diesem Punkt eindeutig. Der Traum wiederum: vieldeutig. Unsteuerbar interresant.

11
Nov
2005

My dear

Die berühmte gute Fee kommt zur Tür herein und fragt nach meinem Wunsch. Realisierbar soll er sein, nicht völlig abwegig, nur Hindernisse, Hürden, Ängste würden ausgeräumt, Hoppla di Hopp.

Schon fällt mir wieder das Wort mit B. ein unausrottbar.

Und ich sach zu mir selbst: My dear, little Bee, warum machst du dir nicht selbst die Fee?
Tja.

Schreiben Sie einen Besinnungsaufsatz zu diesemThema, gnädige Frau und noch einen und noch einen, solange, gnädige Frau, bis Sie zur Besinnung gekommen sind.

20
Okt
2005

Und ich habe was versäumt

Heute.
Näher will ich darauf nicht eingehen.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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