Gruselige Zustände habe ich schon häufig erlebt. Im Prinzip kenne ich das ja. Ob es nutzt, mit der Zeit, jedes erinnerliche Erlebnis mit reiki zu ändern? Auf Anhieb und im Schnellverfahren bringt das heute nichts: Heute durchlaufe ich die Phasen des Grauens mal wieder, in aller Langsamkeit und Bedrängnis. Viele Stunden im abgedunkelten Raum, was die Sache nicht besser macht. Verloren im Alleinsein. Erstaunlich, dass es doch relativ automatisch und ohne Schwere ging, nach draußen zu kommen, zwischendurch und dort Gewünschtes einzukaufen. Ohne die Schwere der Zögerlichkeit, die oft noch dazu kommt.
Ich halte nichts von mir, traue mir nichts zu. Was ich N. als Abwehrreaktion vorwarf, mag auch eine gewesen sein. Dennoch ist was dran. Ich traue mir nichts zu, ich erlaube mir nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir etwas gelingt. Irgendwie scheine ich zu wenig dafür, dass mir etwas gelingen kann. Zu träge, zu phantasielos, zu wenig tatkräftig, zu wenig gewollt. Zu viel Angst vor den Menschen, die ich eigentlich bräuchte. Die ich kaum mehr kenne. Und auch ihnen traue ich nicht zu, mir wirklich helfen zu können. Vielleicht kastriere ich sie, irgendwie, mein Unglück ist mir selbst so unheimlich, dass ich mir nicht gerne helfen lasse. Tief verwurzelt die Idee, dass ich an diesem Unglück selbst schuld bin, dass ich es also verdient habe. Diese Idee macht bei näherer Konkretion keinen Sinn, da wäre es besser, Unglücksstiftendes zu analysieren, sich zu betrachten, sich davon zu entfernen, entfernen zu können. Aber ich halte mich für schuldig, schuldig nicht an Verbrechen, sondern daran, immer schon zu wenig gewesen zu sein. Zu klein, zu unfähig, nicht heranreichend an das Nötige. Natürlich ist das Unsinn – jeder ist groß genug für das, was für ihn das Richtige ist. Und das Richtige misst sich an dem einzigartigen dessen, was man ist. Ein schönes Mantra, das bei mir jedoch wieder so ankommt, als ob das, was ich kriegen kann, niemals das ist, was ich bräuchte: ich bin zu klein für die Größe meiner Sehnsucht. Bilder steigen auf, Kinderszenen, all die Erlebnisse, wo mir das klargemacht wurde. Du reichst nicht aus, für das, was du willst. Husch, husch Kleines, kommt gar nicht in Frage. Erst mal können vor Lachen.
Dann habe ich viel gelernt und zu Zeiten immer mal wieder mich einiges getraut. Schöne Dinge getraut, mich getraut, glücklich zu sein, mir etwas zu nehmen. Momentan ist es damit mal wieder mau.
Dieser Text hat den Status, es zuzulassen, es wenigstens zu schreiben. Ohne gleich Angst zu haben, dies sei Selbstmitleid.
wasserfrau - 7. Okt, 18:16
Menschen entkräften mich,
allein sein macht mich sehr, sehr traurig.
Ich hab mal wieder den absoluten Knall.
wasserfrau - 7. Okt, 15:53