grauschleier

7
Nov
2005

Manchmal

wäre ich gerne warm, weich, Weib, verletzlich.
Auf eigene Rechung, was heißt - wie immer verdrehen sich die Dinge hier - von dir gehalten, bemerkt, schutzlos schutzbedürftig geschützt.
Es funktioniert nicht.
Warm und weich als Hingabe, die dich tröstet, ja. Damit tröste ich mich ja dann auch selbst. Aber bei meinem stummen hörbaren Schrei an die Mondsichel, wohnst du weit hinter ihr.
Du wohnst da schutzbedürftig und verletztlich, Mann du, kuschelst dich in dein Gespinst von leichter, aber vernehmbarer Forderung und deutlicher Erwartung.
Bewegst dich selten um den Weg zu verkürzen.
Wenn ich mich fallenlassen will, dann muss ich mich selbst fangen.

25
Okt
2005

Große Klage

Gestern Abend formulierte ich die Angst vor dem Wiederauftauchen des depressiven Lebensvollzugs, und heute schon scheint die dunkelgraue Hand nach mir zu greifen. Es mag die pure Wetterabhängigkeit sein, dass ein einfaches Reiz-Reaktionsschema zuschlägt und jede persönlich-psychische Einbildung über das „besser oder schlechter mit sich und dem eigenen Seelchen zurechtkommen“ zur Schimäre macht. Dies jedenfalls wäre in doppelter Hinsicht ein ganz trübe Aussicht: Im wahrsten Sinne des Wortes für die kommenden Monate und auch dafür, wie jede Eigenmacht über das Erleben und Können dahinschwindet ins große Nichts.
Ganz so ist es hoffentlich nicht - und die Anstrengung des Bewusstseins zu üben, try it. Klar scheint mir heute morgen vor Augen zu stehen, welch Sinnlosigkeit mein derzeitiges Tun enthält. Nicht nur scheint, es ist klar, lediglich im Zuge des allgemeinen propagandistischen Elends, muss man erst wieder Mut fassen, die eigene Erwerbstätigkeit radikal in Zweifel zu ziehen. Der Job, den ich mache, da bin ich mir sicher, entbehrt jeder Sinnhaftigkeit. Es ist keine irgend positive Wirkung auf die Menschheit und ihre Teile zu erwarten. Selbst im Sinne der Erfinder nicht, aber den Sinn der Erfinder teile ich auch nicht, es ist ein schwachsinniger dem Elend immanenter Sinn. Dabei kann ich mich noch nicht mal gut mit dem Job reproduzieren, im Gegenteil, Monat für Monat zahle ich aus Angesammeltem diverser vergangener Quellen drauf. Auf das gleiche Ergebnis käme man locker, vermute ich, mit einem Gärtchen in einer Landkommune und Hartz IV, oder mit dem Leben in einem buddhistischen Kloster, als Laiin versteht sich, wir wollen es ja nicht gleich übertreiben. Nicht dass das Optionen wären, die ich jetzt unmittelbar wählen würde.
Jedenfalls ist das, was ich aus Versehen und Trägheit lebe, absurd. Das „eine kostbare Menschenleben“ kann so nichts auf den Weg bringen, was etwas wert ist. Es wird verschleudert. „Wenn du an einem Ort lebst, an dem du nichts zu lachen hast, wird es Zeit über eine Veränderung nach zu denken“, schreibt Luisa gestern. Manchmal lache ich hier ja auch. Das „trotz alledem“ hat in den vergangenen Wochen gut funktioniert. Momentan scheint der Trotz zuviel Kraft zu kosten.
Für heute nehme ich mir hier jetzt ganz offiziell etwas vor, es scheint momentan nötig, das schriftlich fest zu halten. Bis zehn Uhr wollte ich mich dieser Reflexion überlassen. Jetzt ist es 10 Uhr 01, geht noch. Dann bis 11 Uhr exzerpieren fürs Konzept, dann den Termin vorbereiten, abdampfen in die vermutlich harmlose Höhle des zahnlosen Löwen. Manchmal hoffe ich schon fast, dass es dort oder mit irgend einem anderen Vorgesetzten zum Eklat kommt, damit endlich Schluss ist. Im Ernst bin ich aber zu ängstlich, und fürchte den Eklat und suche ihn zu verhindern. Gerade heute bin ich mal wieder sehr ängstlich.

24
Okt
2005

???!

Ich lass die Trauer nicht mehr zu, weil ich nicht weiß, was dann passiert.

27
Sep
2005

Johanniskraut

Sofort Prophylaxe-Kur!!!
Oder ist es für "prophylaktisch" schon wieder zu spät?

Warten

Süchtig nach der E-Mail-Inbox, diese absuchend nach Zeilen von "Zuhause".
Wohlwissend, dass ich einen Kommunikationsstrang eingeschlagen habe, dass die Antwort ausbleiben muss.
Endlich klar machen, dass ich mich nicht aufs Glatteis führen lasse.
Heißt: Es geht nicht oder gelingt mir nicht, das noch so zu kommunizieren, dass ER antworten kann.

Ich habe ihm das abgeschnitten und suche weiter und erst Recht nach dem Wunder.

Dünner Dienstag

Mein Leiden ist dadurch automatisch in Schach gehalten, dass die Dramen aussenrum im Betrieb Andere so in die Zange nehmen, dass es gar grausam ist.
Das ist der Hintergrund vor dem mein Selbstmitleid kapitulieren muss.
Es bleibt eine neutrale Nüchternheit, sehr leer und Fragen zeichnend mit zu dünnem Stift.

22
Sep
2005

Erst nach drei Bier werde ich abends wieder glücklich

Heute jedenfalls habe ich kaum zwei geschafft. Heute geht ja gar nichts. (Gutes oder schlechtes Zeichen?)
Jedenfalls ein Phänomen: Ich drehe die geöffnete Bierflasche immer und immer wieder ins Glas & es kommt noch was raus. Heute kann ich noch nicht mal nicht trinken.
Warum?
Keine Ahnung.
Der ganze Tag war seltsam verklebt wie mit dickem Paketband.
Vielleicht weil mein Liebster Geburtstag hat, so weit weg? Echt? Deswegen - gehen mir etwa bloße Daten, die ich kenne, direkt vom PC-Bildschirm ins Unbewusste und machen mich zugebabbt?
Ich weiß es nicht!
Oder habe ich jetzt schon wieder graue Ideen zum kommenden Wochenende? Eigentlich nicht.
Es bleibt mir unklar. Wenn´s doch die Sterne sind, die schuld sind, möchte ich die gerne mal sprechen.

Gnade ist Recht

Irgendjemand möge kommen, mich in den Arm nehmen und auf Händen ins gelobte Land tragen. Heute wäre es mir wieder mal Recht.

Irgendwo weint ein Kind, nicht sehr laut, fast melodisch. Endlich lösen sich auch bei mir ein paar Tränen aus dem lähmenden Lehm, der grundlos und sprachlos meine Seele besetzt hat.

13
Sep
2005

Ich weiß nicht, was ich will

Ich weiß nur, was ich alles nicht will.
Eine lange Liste.
Dies nicht und jenes nicht und das dort auch nicht,
alles wirkt als Zumutung und fremd.
Ich will nicht gefordert werden von anderen; ich will nicht allein sein. Ich will nicht übergangen werden; ich will nicht getreten werden. Ich will nicht gehetzt werden; ich will nicht warten müssen.

Gibt es eine Möglichkeit aus allem Nicht-Wollen zum Wollen zu finden. Oder doch Nicht-Mehr-Wollen-Müssen? Einfach sein, spüren, beobachten...

Unter diesen Bedingungen ist das unmöglich zu leben.

12
Sep
2005

Erinnerungen tropfen

Dieses Mal an den wunderschönen Freitag Abend.

Nichts kommt ins Kontiuum.

Sehnsucht und Trauer sind sich so nah.

Wirklich verzweifelt sei man, wenn man "wunschlos unglücklich" sei, so hörte ich. (Es muss ein Buch geben, das mit dieser Formulierung umgeht.)
So geht es mir zum Glück nicht.

Ich bin voller Wünsche und voller Tränen, eine Wasserfrau eben.
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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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