5
Jul
2010

Vermischt-Erschöpftes

Eigentlich bin ich derzeit hauptberuflich erschöpft - und das bin ich auch! Es ist sehr heiß, seit Wochen habe ich diese arbeitsmäßig 6-7 Tage lang, die Wochen, Pausen vor September nicht in Sicht, diese Hitze!, andere reden von Sylt (morgen), Fehmarn (nächste Woche), Urlaub im August (die Kollegin, die mich damit ernsthaft schockiert hat). Ich wache nachts auf voller Sorgen (Auto, Wohnung, Steuer, GEMA, Abrechnung, undund) und tagsüber bin ich tatsächlich so kaputt, dass man das wach nicht nennen kann.
Diese ganze ehren-,neben- und hauptamtliche Freiberuflichkeit zerrt an mir, dem windelweichen Häufchen Schweiß. Gestern Abend war ich in der Resthitze so dünnhäutig von diesem ganzen Gemotze - auch die anderen leiden unter der Hitze - und bekam dann noch eine Belehrung, ich müsste mal dran arbeiten, nicht so dünnhäutig zu sein. Ja, braucht man das? Ich nicht.
Eineinhalb Tage lang in dieser Verfassung, in der man sich nur noch einweisen lassen will und ausgesprochen pastellfarbene Pillen haben. Bitte Ruhe, Kur, Pause. Please!!!!!!!!!!!!

Naja, wie meine Tochter einmal sagte, man kann sich da schön fallen lassen und plörtzlich ist es einem so langweilig, dass man einfach wieder normal wird. Schaun wir mal.

Deutschland-Spanien an meinem Geburtstag wie im Übrigen das Endspiel 74 auch.

3
Jul
2010

Als wir jüngst

in Regensburg waren...

Ach so unpassend ist das bayrisch-schwäbische Liedchen gar nicht, auch wenn ich keine zwölf mehr bin. Sehr belustigt waren wir auf dem Schiff allerdings, als der Text, der ja nun beim Bierschlürfen und Sonne tanken auf Schiffen gerne zur Information gesprochen wird, in der obligaten englischen Übersetzung hieß: "strudel" is an oldfashioned word for "whirlpool". Seitdem bin ich heiß auf den Moment, in dem ich mir irgendwo einen Apfelwhirlpool bestellen kann, weil ich ja nun wirklich nicht oldfashioned daherrede.

Im Übrigen nächtigten wir hier, von mir von langer Hand geplant und dem Manne kredenzt, geschenkt, dargeboten - und das Hotel hat wirklich Charme und ist großartig. Ein Charme, der für mich einerseits noch größer wurde durch Kenntnisnahme der Geschichte des Hotels, als ich schon auf dem Vorhangbett lag und seufzte ... 1977 aus studentischem Millieu und Wagemut heraus eröffnet. Das Hotel hat tatsächlich eine ganz ungewöhnliche Verbindung aus absolut großartiger individuell-nostalgischer Einrichtung (nicht ganz billig, aber auch nicht endlos teuer) und, tja, einem laissez-faire Hostelcharme. Aufenthaltsräume mit Gobelins, feine Terrasse mit Altstadtblick, überall Bücherecken zur freien Verfügung. Ein ideales Abbild der Träume von 1977 (anderswo als in der Strudelprovinz vielleicht ein paar Jahre vorher) kombiniert mit anschließendem Besserverdienen. So wie man sich in den 70ern ein Louis-Malle-mäßiges französisch-freies Leben vorgestellt hat, nicht in Frankreich, sondern in Deutschland - und da in Regensburg!
Aus irgendeinem Grund klappt da heute auch vieles (kleines) noch nicht und die schicke Karte und Einführung im Zimmer bittet um Verständnis dafür, dass man leider zum Frühstück keine weichen Eier herstellen könne (im Übrigen: gar keine gekochten Eier). Natürlich fargt man sich da, bei dieser unbegründet-kryptischen Formulierung (und bei einem ansonsten recht raffinierten Frühstück), warum es auch nach 33 Jahren (?) der Küche nicht beizubringen war, Eier, und sogar noch weiche, zu kochen.

Ehrlich gesagt: MIch hat Regensburg als Regensburg nur am Rande interessiert. Keine Ahnung, viele sagen, es ist ja sooo schön - und der Mann wollte es mal sehen. Ich habe mich im Internet vorher in dieses Hotel verliebt und Schifffahren ist soweiso das Größte und Beste und Erholsamste für mich. Putzige Kleinstädte mit großem Altstadtbereich sind hingegen nicht so meins, ich habe in Heidelberg, das ist lange her, gelebt und in Erfurt, das ist nicht so lange her und steckt mir noch psycho-arthritisch in den Knochen. Ganz nett, schnell überschaubar, lustige Kleinkunstlädchen und irgendwo gibt´s garantiert einen Dom, Kirchen, Schlösser, gerne auch im märchenhaften Kleinformat. Außenrum ist alles sauber und abgeschleckt und sehr, sehr überschaubar.

Ich kann ja mit Kleinstädten gar nix anfangen, entweder echt-urban oder wilde Heide, also das dazwischen-kleinkunstgeschmückte sagt mir alles nix. Und eigentlich sind diese handgeblasenen Goldschmiedearbeiten, die es da an jeder Ecke gibt und die engen verwinkelten Gassen an Pizzarestauration im Prinzip so standardmäßig wie H&M und McDonalds anderswo. (Beides gibt es natürlich auch in Regensburg, wo wir jüngst waren, aber versteckt. Und McDonalds heißt dort "Zum goldenen M", ja mei,ist das süß.)

Wenigstens habe ich die erste Regensburger Hundekeksbäckerei entdeckt und gleich mal ein Tütchen für den Enkelhund erstanden. Dass man dorten das Konzept hat, das mir lange vorgetragen wurde, Hunde zum Vegetarismus um zu erziehen, ging so wenig an mich wie ich bisher weiß wie es luna negra schmecken wird. Ein Versuch ist es wert.

Dass wir nur 3,5 Tage unterwegs waren (jüngst in Regensburg), dass das für mich im Moment eher Folter war (führen Sie mal einen Verhungernden in eine sehr edle Tapasbar und geben ihm zwei kleine Delikatessen aus...), dass ich was Wüsteres und Längeres und Ozeanischers bräuchte, das war Bestandteil des Zweiervergemeinschaftungsminidramas, das dann stattfand. Dass ich nur das Schiff und die Kissen in diesem formidablen unperfekt-idealen Zimmer wollte und er sagte: Was ist denn daran so toll, hier ist ja noch nicht mal Stuck., das löste erst recht einiges aus. Der geschenkte Gaul schlug fast mit den Hufen. Aber das ist eine ganz andere Geschicht - und dieser Text nun schon unnatürlich lange.

Eigentlich war´s ganz lustig, jüngst in Regensburg, ich hab mich nur net so recht erholt. Ja, und mei, was is da nu a Hitzn, hier in Frankfurt.

20
Jun
2010

Über das (Nicht-)Schreiben

Uarrgh.

Gleich nach dem Verlassen von Bett und Bad sollte / wollte ich schreiben. Jede Unterbrechung nimmt ein wenig Kraft und schüttet einen Tropfen Lethe-Wasser in den Zauberfluss der verlorenen Träume.

Nun hat ja doch ohnehin jeder Text seine eigene Entfaltungsform, er wird nie so, wie der morgendliche Bewusstseins- und Empfindungsstrom ihn anbastelt. Tage flechten Texte und ich vermute, der Faktor Unterbrechung, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Abschweifung, strukturiert einen jeden Text mindestens ebenso wie das, was Schreibende schreiben „wollen“. Aber es ist das, was man dann nicht sieht – und auch beim Emsigsten Schreiben nie Lesen wird.

18
Jun
2010

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich bin ein Gruppenmensch. Früher hätte ich eher vermutet, dass alle Menschen das sind. Dem ist wohl nicht so, nach manchen Äußerungen speziell meiner weiblichen Erdmitbewohnerinnen. Männer verstehen sich eher als Gruppenmenschen, wie´s schon bei Goethe steht, wobei damit nicht unbedingt gesagt ist, dass sie es sind. Der Satz: „In der Gruppe herrscht die größte Freiheit“ hat mich beeindruckt, da er für meine eigene (befreiende) Erfahrung in der Adoleszenz stimmt. Nicht überall, wo mehrere Menschen zusammentreffen, finde ich in diesem Sinne eine Gruppe. Vielleicht gibt es eine, mir gerade nicht näher bekannte Mindestzahl, ab wann eine Gruppe eine Gruppe sein kann (5?7? – es müssen nicht immer alle aktuell da sein, aber es welche geben, die zu dieser Gruppe ganz sicher dazu gezählt werden und da sein könnten, beim nächsten Mal da sein werden usw.). Substantiell für eine Gruppe ist aber, dass ganz gleich was einem durch ein oder mehrere andere Individuen geschehen kann, „die Gruppe“ einen dennoch wieder auffangen kann. Das heißt, selbst bei der größtmöglich erlebten individuellen Spannung sind andere da, die nicht in einer solchen Spannung zur eigenen Person stehen und auf die man dennoch bezogen ist. Bezogen auch durch irgendeine gemeinsame, die berühmte dritte, Sache. Bei brutalstem Liebeskummer bezüglich einer in der Gruppe vorhandenen Person kann einen vielleicht auch die Gruppe nicht mehr richtig gut auffangen, aber ein bisschen sogar dann. Und dies nicht deswegen, weil es dort unbedingt bewusst von ganz bestimmten dafür zuständigen Instanzen vollzogen würde. Sondern, weil es eine Gruppe ist – und nur dann ist es eine.

15
Jun
2010

Heimatverloren

wie seltsam ... wie von alter, erster Zeit, wie immer wieder neu.
Eben fing ich gerade diesen Film auf. Es hat mich zutiefst gerührt, auch wenn ich bis zum Schluss nicht hundertprozentig verstand, wer nun welcher Bruder ist (oder war oder geworden ist).
Es hat mich gerührt wie damals, als ich mit 11 oder 12 das erste Mal im Fernsehen eine Dokumentation über die Kurische Nehrung sah und bald im Fernseher versank, weil ich wusste ... da ist was. Nichts, was ich wirklich hätte wissen können, oder nur halb, und nachmittags unbeobachtet im Halbdunkel saß, ungeleitet kroch ich in den Fernseher, irgendwohin, kurz. Als ich 16 oder 17 war, waren mir die Zusammenhänge schon klarer – und ich bekämpfte entschieden und eben politisiert die deutsche Namensgebung polnischer und litauischer Städte durch meinen Vater. Die 1937-tauglichen (aber 1980 erhältlichen) Landkarten, in denen er seine alte Heimat in den Namen seiner Kindheit wiederfand. Er war damals bundesdeutscher Studienrat (schlimm genug), SPD-Wähler, keinem Heimatvertriebenenbund irgend angehörig, er wollte nur irgendeine Karte daheim haben, wo er einige Ortsnamen so fand, wie sie waren, als er Kind war. Wenn ich das später verstand, verstand ich das, heute verstehe ich es so ganz und gar…
Manchmal denke ich, was mir alles mitgegeben wurde, auch gerade als Erstgeborene, Erstprojezierte … ist sozusagen ein interkulturelles Schicksal (der deutsch-baltisch-versehrte Vater, die rundlich-rheinhessisch-lustige Mutter). Den Begriff (interkulturell) gab es ja damals nicht … und dass ich mich später pädagogisch sehr damit beschäftigt habe, vielleicht nicht gerade zufällig, hat mir aufgezeigt, dass er mir sehr viel erklären kann. Andererseits: Diese spezifische deutsche, deutsch-östliche Geheimnistuerei (wo stehen denn die aus dem deutschen Osten … psychisch auf der Opfer- und Täterseite und, wenn sie wie mein Vater bei Kriegsende 15 Jahre alt waren erst recht ..eher psychisch…) ist etwas, was nun erst durch die Kriegsenkeldiskussion erst aufkommt.
Zu nichts will ich mich gerade aufschwingen, aber dieser Text wird jedenfalls gerade viel zu lang. Den wird ja kein Mensch lesen, geschweige denn kommentieren. Dann lass ich ihn erst mal so stehen…
logo

waschmaschine

Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Kontakt und Absicherung

Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

Aktuelle Beiträge

ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
take five....
rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
wasserfrau - 13. Jan, 23:58
2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
Eins ist klar
ich werde 2012 Tel Aviv sehen
wasserfrau - 7. Jan, 01:25

stat

Zum Glück gibt´s Bücher


Per Olov Enquist
Ein anderes Leben


Julia Franck
Die Mittagsfrau

Wer guckt?

Suche

 

Status

Online seit 7192 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

Credits


Buntwaesche
Frischwasser
grauschleier
Im Prinzip
Kochwaesche
Schleudern
Schmutzwaesche
Schonwaschgang
Spuelen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development