3
Nov
2006

Traumretundanz

Und dann immer wieder diese Flugzeugabstürze im Traum. Im ersten Moment erschrecke ich, im allerersten habe ich Angst um mich, schnell merke ich, ich bin auf sicherem Boden und das Flugzeug doch nicht so nah. Dann habe ich kurz Angst um andere, aber auch hier wird wieder nichts passieren. Ich weiß jedoch, ich sehe, wenn auch kurz, und jedes Mal verblüfft: Ein Flugzeug stürzt ab.
Im Nachhinein bin ich enttäuscht und etwas sauer: Es ist etwas passiert und doch nichts. Es heißt nichts Gutes – aber noch nicht mal was Schlechtes. Nichts ist leerer als diese Rettung.
Kurz vor meinem Aufwachen malt das Flugzeug rote und blaue Linien in den Himmel beim Absturz. Ich gehe eine sehr graue abschüssige Straße hinunter, ziehe einen Wagen oder Kram, irgendetwas funktioniert nicht, ist beschwerlich. Da geschieht es. Und erleichtert stelle ich fest, dass das Flugzeug ins Meer stürzt, obwohl ich weiß, dass da kein Meer ist. Und dann ist doch kein Flugzeug abgestürzt, weil ich weiß, dass ich träume und im Traum noch aufkläre, dass heute doch bitte nicht wieder…Ich wache auf und bin irgendwie sauer.
Sauer darüber, dass es diese mohnroten und kornblumenblauen Linien im Himmel nur gibt, wenn etwas Schreckliches, Katastrophales damit in Verbindung steht. Von Anbeginn an. Dass ich den Schrecken vertreiben kann, aber da ist die Schönheit schon lange weg und wäre dann auch nicht gewesen. Und dass ich immer noch auf dieser grauen abschüssigen langweiligen Straße mich mühe.

2
Nov
2006

Ohne Übergang

Das ist so kalt da draußen.
Irre, jemand hat die Heizung ausgemacht und das Licht.
Ganz plötzlich. Irre.

(Gab es da nicht andere Winter, die ich kannte, wie waren die?
Möge jemand mein Hirn aus Zement informieren, damit es erführe, vielleicht Gutes sogar erführe.)

Irre.
Das ist kein November. Das ist eine Scholle, die mir ins Herz und Hirn getragen wurde.

Gerne hätte ich jetzt rote Haare und säße auf einem Felsen in der Sonne.

Oder ungefrorene Erinnerungen. Gleitende Zeit.

1
Nov
2006

Elementar

Im Herbststurm stehend mit der ersten Zigarette des Bürotages, war mir als sei ich ein chemisches Element.
Das heißt: Individuell und in mir bestimmt aber ohne Grenze und Ich. Verbunden in Kombinationen, Synthesen, Reaktionen. Selbst im Anderen, selbst im anderen selbst, im Selbst anders selbst.
Am Schreibtisch sitzend, vorm Fenster der Herbst - und heute mal wieder sehr nikotinsüchtig - ist mir als wäre ich gerne ein chemisches Element.

31
Okt
2006

Allerheiligen steht vor der Tür

...vor meiner nicht mehr. Flink wie ich bin, habe ich die Traurigkeit, das Stigma des Winters, der Licht als Kerze kennt, die das Dunkel erhellt in ganz kleinem Kreis und es spüren lässt im großen außenrum, schon mal reingelassen. Beim Wort "Winterreifen" kullerten die Tränen, die schon bereit lagen, kullerten, ganz natürlich und leise und unspektakulär.

In diesem Wort liegt viel Geschichte und Symbol und die Stimmung war schon seit Stunden oder Tagen so winterbereift geworden, dass es an diesem Wort nicht lag, sondern es erzählte eine ganze Geschichte, lang und langsam, heimelig und nur ein klein wenig verstörend, denn die Tränen waren bereit, fast krankenschwesterhaft jede Verstörung gleich zu lindern, zu verdünnen, zu vermengen mit einem Außen zwischen Trost und Frage.

26
Okt
2006

Flucht

Ja, man soll flüchten. Dann, wenn wirklich existentiell etwas auf dem Spiel steht. Die Beine soll man in die Hand nehmen und rennen, so schnell man kann. Dann - wenn der Sinn der Flucht eines und genau eines ist, zu entrinnen. Danach in Sicherheit...

Schwierig ist die Flucht, wenn einem die Decke des Lebens, der Himmel auf den Kopf fällt - und man die Situation bessern will durch Flucht. Das ist das Regen-Traufe-Spiel. Das Ungeklärte nimmt man mit und ist danach im unkenntlichen Nirgendwo. Vertrauen in den Weg und Idee eines Ziels, Vorstellung einer offenen Weite, die man beleben wird, sind nötig, um Unstimmiges heilen zu können. Das Scheiden muss Ent-scheidung sein.

PcPsycho

Manchmal passieren beim Arbeiten am PC so seltsame Dinge - verstärkt durch die Produktionen aus dem Internet - dass ich bei schlirrender Unaufmerksamkeit es irgendwie auf mich beziehe, kurz.

Das kennt jede/r, oder?

Ich frage mich, ob Menschen mit psychotischen Störungen überhaupt am PC oder gar im Netz arbeiten können, ohne, dass es sie arg anhebt. Oder ist die Maschine und selbst die "Information" immer noch ungefährlicher (zur Verwirrung beizutragen), als der andere Mensch?

...

"Könnten wir die geheime Geschichte unserer Feinde lesen,
dürften wir im Leben eines jedes einzelnen soviel soviel
Schmerz und Trauer finden, dass dies unsere Feindseligkeit
entwaffnen würde."

-- Henry Wadsworth Longfellow


(Beziehungsweise, die, die uns als Autoritäten Angst machen, sehen in dieser Überlegung, an die ich sicher glaube, nicht selbstbewusst sondern unsicher und wacklig aus.)
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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